Direktversicherung

Eine Direktversicherung ist eine Lebensversicherung, die der Arbeitgeber für seine Mitarbeiterin oder seinen Mitarbeiter abschließt.

Der Arbeitgeber leitet die Beiträge seiner Arbeitnehmer in der Regel über die Bruttoentgeltumwandlung an das Versicherungsunternehmen weiter. Die Beiträge können aber auch über Nettoentgeltumwandlung angespart werden, auch in Kombination mit der Riester-Förderung.

Besonders lukrativ sind Direktversicherungen derzeit aber nicht – wegen des niedrigen Garantiezinses (0,9 Prozent Stand 2018) und der hohen Verwaltungskosten der Versicherungskonzerne.

Verzinst wird auch nicht die gesamte Einzahlung der Kunden, sondern der Teil, der nach Abzug der Abschlusskosten übrig bleibt.

Weil jeder Arbeitnehmer Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge hat, muss der Arbeitgeber mindestens eine Direktversicherung anbieten – sofern nicht auch andere Modelle im Betrieb existieren.

Möglich sind auch fondsgebundene Direktversicherungen, bei denen die Beiträge in Investmentfonds fließen. Das birgt einerseits höhere Renditechancen – vor allem bei langer Laufzeit –, aber auch das Risiko ist höher. Einen Garantiezins gibt es hier nicht.

Zusatzbausteine wie Hinterbliebenenschutz oder Berufsunfähigkeitsversicherung sind bei Direktversicherungen möglich. 

Da die Ansprüche des Arbeitnehmers gegenüber dem Direktversicherer bestehen und nicht gegenüber dem Arbeitgeber, ist das Geld im Falle einer Insolvenz des Arbeitgebers sicher. Das Geld über den Sicherungsfonds der Lebensversicherer abgesichert.

Bruttoentgeltumwandlung

In der Regel zahlen Beschäftigte über die Bruttoentgeltumwandlung Beiträge aus dem unversteuerten Bruttoeinkommen in Verträge zur betrieblichen Altersvorsorge ein.

Entgeltumwandlung

Bis 2017 konnten Arbeitnehmer jährlich einzahlen:Seit 2018 können Arbeitnehmer jährlich einzahlen
bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze (West) frei von Steuern und Sozialabgabenbis zu acht Prozent der Beitragsbemessungsgrenze (West) frei von Steuern (=6.432 Euro im Jahr oder 536 Euro im Monat (Stand 2019)
zusätzlich 1.800 Euro frei von Steuernvier Prozent frei von Sozialabgaben (=3.216 Euro im Jahr bzw. 268 Euro im Monat (Stand 2019)

Durch die Bruttoentgeltumwandlung reduziert sich das Bruttogehalt. Arbeitnehmer zahlen also weniger Steuern und Sozialabgaben. Nachteil: Wer weniger in die gesetzliche Renten- und Arbeitslosenversicherung einzahlt, bekommt auch entsprechend niedrigere Leistungen, also eine geringere gesetzliche Rente oder weniger Arbeitslosengeld.

Auch Arbeitgeber sparen dadurch etwa 15 Prozent Sozialabgaben. Seit 2019 müssen Arbeitgeber deshalb auch die neuen Verträge der Beschäftigten mit 15 Prozent des umgewandelten Entgelts (bis zur Beitragsbemessungsgrenze) bezuschussen. Für Altverträge gilt das ab 2022.

Regeln für Altverträge (vor 2004 abgeschlossen)

Für Altverträge, die vor 2004 abgeschlossen wurden, gelten andere Steuerregeln in der Einzahlungsphase: Auf Beiträge bis zu einer Höhe von 1.752 Euro pro Jahr werden Steuern in Höhe von 20 Prozent erhoben. Mit Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer ergibt sich ein Gesamtsteuersatz von etwa 21,5 Prozent. Steuerfrei bleiben die Einzahlungen aus Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.

Wird das angesparte Kapital später auf einmal ausbezahlt, bleibt es steuerfrei. Wenn es als monatliche Rente gezahlt wird, wird der Ertragsanteil versteuert, also der Teil des Kapitals, der im Laufe der Jahre durch die Zinsen entstanden ist.

Vorteile der Direktversicherung

  • Eine Chance auf eine bessere Rendite gibt es in der derzeitigen Niedrigzinsphase nur dann, wenn der Arbeitgeber die bei einer Bruttoentgeltumwandlung eingesparten Lohnnebenkosten zuschießt. Seit 2019 muss er – vorbehaltlich einer anderslautenden tariflichen Regelung – 15 Prozent des umgewandelten Entgelts dazu geben (bis zur Beitragsbemessungsgrenze).
  • Man hat in der Regel eine garantierte Rente, auch wenn diese niedrig ausfällt (Auf jeden Fall Alternativen prüfen!). Ab 2019 ist es auch möglich, im Rahmen tariflicher Vereinbarungen Verträge ohne garantierte Rente abzuschließen. Vorteil hierbei ist eine höhere Renditechance, aber auch das Verlustrisiko ist höher.

Nachteile der Direktversicherung

  • Der Garantiezins für Lebensversicherungen ist derzeit sehr niedrig: Direktversicherungen, die bis Ende 2003 abgeschlossen wurden, garantieren eine Mindestverzinsung von 3,25 Prozent auf den Sparanteil. Seitdem ist der Garantiezins immer weiter gesenkt worden und lag 2015 noch bei 1,25 Prozent, seit 2017 sind es nur noch 0,9 Prozent. Dazu kommen zwar noch die bei Kapitallebens- und privaten Rentenversicherungen üblichen Überschussanteile. Garantiert sind sie allerdings nicht.
  • Die Gebühren und Verwaltungskosten für eine Police sind je nach Versicherungsunternehmen unterschiedlich hoch und können dazu führen, dass die Beitragszahlungen aus den ersten Jahren erst einmal nicht für die Altersvorsorge verwendet werden. Wenn der Arbeitgeber für seine Beschäftigten einen Gruppentarif aushandelt, sind die Kosten in der Regel geringer.